Ausstellungen
AKTUELL
RÜCKSCHAU
In kaum einer anderen Kulturlandschaft Europas hat sich der 1529 verfasste Luther-Choral Ein’ feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen architektonisch und heute noch so sichtbar niedergeschlagen wie in Siebenbürgen.
Die Ausstellung informiert über die Kirchenburgen und die sie umgebende Kulturlandschaft als gemeinsames Erbe der Region Siebenbürgen. Auf Text- und Bildtafeln werden sowohl die Geschichte dargestellt, also auch über die aktuelle Situation berichtet und Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt. Die Ausstellung lebt nicht zuletzt von zahlreichen hochwertigen und stimmungsvollen Fotos.
Vielleicht fragen Sie sich, wo liegt denn dieses Siebenbürgen mit Menschen und Städten, die sehr an Mitteleuropa (Deutschland, Luxemburg) erinnern und wo zum Teil noch deutsch gesprochen wird? Und warum lohnt es sich, mehr über die Geschichte, die Bräuche und Traditionen und über die kulturellen Schätze der Region zu erfahren?
Solche und ähnliche Fragen beantwortet die Ausstellung.
Museum Fram, Eisenbahnstrasse 19, Einsiedeln
Öffnungszeiten: vom 12. bis 27. Oktober 2024, jeweils von Mittwoch bis Freitag, 14.00 bis 18.00 Uhr, sowie Samstag und Sonntag, 11.00 bis 18.00 Uhr.
Als 1924 «Das grosse Welttheater» unter der künstlerischen Leitung von Peter Erkelenz zum ersten Mal in Einsiedeln aufgeführt wird, sitzt auch der 22-jährige Oskar Eberle im Publikum. Nach theaterwissenschaftlichen Studien in München und Berlin wird er sich im Herbst in Freiburg i. Ü. bei Josef Nadler zum Studium der Literaturgeschichte einschreiben. Soll er sich der Theorie widmen oder der Praxis? Professor Nadler wolle ihn zu einem Gelehrten, einem Wissenschaftler machen, notiert Eberle später in seinem Tagebuch. Er aber ziehe die praktische Theaterarbeit vor: «Nun steh ich zwischen Erkelenz und Nadler! Einem muss ich folgen!»
In einem Brief vertraut er einer Freundin seinen Herzenswunsch an: «Wenn man mich nach Einsiedeln beriefe, die Calderón Spiele zu leiten und ich hätte Erfolg: vielleicht würde ich hernach Regisseur.» Der Wunsch geht in Erfüllung. Für die vierte Spielzeit holt die Organisationskommission der Gesellschaft der Geistlichen Spiele Oskar Eberle nach Einsiedeln. In ihrem Schlussbericht zu den Aufführungen von 1935 hält sie fest: «Das Welttheater hat Oskar Eberle zu einem Regisseur von europäischem Format gemacht.» Das gilt aber auch umgekehrt: Mit seinen vier Inszenierungen bis 1955 sorgt Eberle für einen Höhepunkt in der Tradition des Welttheaters in Einsiedeln.
Museum Fram, Eisenbahnstrasse 19, Einsiedeln
Öffnungszeiten: Vom 28. Juni bis 27. Juli 2024, jeweils an den Spieltagen des Welttheaters von 16.00 bis 20.30 Uhr.
Im Rahmen der Ausstellung gibt es am Donnerstag, dem 11. Juli, um 20.00 Uhr eine musikalisch-szenische Lesung zu Oskar Eberle:
«Wer ein Talent hat, darf nicht hinter dem Ofen sitzen»
Regie: Buschi Luginbühl
Schauspiel: Walter Sigi Arnold, Franziska Senn, Peter Hottinger
Musik und Gesang: Tiziana Greco
AUSSTELLUNG «VANITAS»
Alles Leben ist vergänglich. Ist die Vanitas eine mögliche Antwort auf die Krisen der Gegenwart? Vermag, was gestern war, uns heute mehr abzuringen als ein nachsichtiges Lächeln? Das Museum Fram wagt das Experiment und setzt in einer Ausstellung und einem Theaterstück die früheren Bilder- und Gedankenwelten unseren heutigen Blicken aus. Die Ausstellung lädt anhand von Bildern, Objekten und Texten aus der Region Einsiedeln zur Begegnung mit der Vanitas ein – und mit sich selbst.
Kuration und Texte: Giulia Passalacqua, Heinz Nauer
Szenografie und Grafik: Barbara Pulli
THEATER «MEMENTO MOMENTUM»
Ein Museum. Eine Führung. Ein Wiedersehen. Eine Erinnerung. Das Stück gräbt eine längst vergangene Liebe aus und lässt dabei das Publikum tief in die Gedankenwelt der Figuren eintauchen. Auf das Hier und Jetzt wird angestossen. Memento Momentum – und doch ruht die Vergangenheit nie.
Text und Regie: Livia Stampfli-Huber
Es spielen Mitglieder der Theatergruppe Chärnehus
WIR BEDANKEN UNS FÜR DIE FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG BEI:
Der Bezirk Einsiedeln unterstützt die Stiftung Kulturerbe Einsiedeln mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2022 bis 2024.
Medienecho
Vanitas Einsiedler Anzeiger 22.04.22
Vanitas Bote der Urschweiz 22.04.22
Memento Momentum Einsiedler Anzeiger 03.05.22
Memento Momentum Bote der Urschweiz 03.05.22
Livia Stampfli-Huber Einsiedler Anzeiger 01.06.22
Vanitas Kunst Bulletin 26.08.22
Download
Flyer Vanitas Museum Fram 24. April – 26. Juni
Flyer Vanitas Museum Fram 18. August – 16. Oktober
Vanitas_Medieninformation_06.04.2022
Ein himmlisch’ Werk – schwarz auf weiss!
Die Texte und Übersichten in der Ausstellungt «Ein himmlisch’ Werk», die in der Begleitbroschüre zu finden sind, stammen zum grössten Teil von P. Lukas Helg, der die Ausstellung auch konzipiert hat. Den kleineren Teil hat sein Co-Kurator Christoph Riedo begeisteuert, Walter Kälin hat die Broschüre redigiert und lektoriert, Sara Jäger hat sie für die Druckerei Franz Kälin AG gestaltet. Finanziert wurde sie von Heino von Prondzynski und von der Stiftung Kulturerbe Einsiedeln bzw. von den Institutionen und privaten Gönnern, welche die Ausstellung unterstützt haben.
Diese Broschüre ist also noch vorrätig und zum Preis von CHF 10.00 im Museum Fram zu beziehen. Sie können Sie per E-Mail (info@fram-einsiedeln.ch) oder telefonisch (055 412 91 30) bestellen oder direkt im Museum Fram an der Eisenbahnstrasse 19 in Einsiedeln abholen. Wir sind jeweils montags und donnerstags für Sie da, Sie treffen uns am besten zwischen 10.00 und 12.00 Uhr oder von 14.00 bis 17.00 Uhr.
Die Ausstellung war im Museum Fram
vom 25. Mai bis 8. Dezember 2019 zu sehen.
Aus heutiger Sicht unvorstellbar: Die Mönche tragen ihre Leidenschaft für die Oper in die Kirche und spielen im Gottesdienst die Ouvertüre zu «Die Hochzeit des Figaro» von Wolfgang Amadeus Mozart. Das sorgfältig geführte Kapellmeisterbuch zeugt davon. Aktenkundig ist auch, dass bei Inszenierungen im Stiftstheater bekannte Werke umgeschrieben wurden, weil im Gymnasium keine Mädchen zugelassen waren. So wurde denn aus Gaetano Donizettis «Fille du régiment» ohne Rücksicht auf Verluste «Der Regimentsbursche». Den Grundstein für die beeindruckende Sammlung mit einigen Kuriositäten und zahllosen Kostbarkeiten legte Pater Gall Morel, der für das Kloster Einsiedeln neben einem Skizzenblatt von Mozart auch Briefe von Mendelssohn, Liszt, Verdi oder Wagner erwarb.
Die Ausstellung mit Musikalien aus einer der grössten Musikbibliotheken Europas führt Sie in vergangene Jahrhunderte, in denen die Benediktiner musizierten, komponierten und Noten der Grossen kopierten. Sie begegnen Johann Christian Bach und Abschriften seiner Werke, welche neben den Autografen die ältesten überlieferten Quellen des katholischen Bach sind. Und Sie machen Bekanntschaft mit klostereigenen Komponisten wie Pater Daniel Meier, dem sein Lehrer Paul Hindemith gezeichnete Neujahrsgrüsse schickte. Ganz und gar schweizerisch ist das Autograf einer Messe für Männerchor von Pater Alberik Zwyssig aus Bauen im Kanton Uri. Darin enthalten ist das Graduale «Diligam te Domine», aus dem später – mit neuem Text – der Schweizerpsalm und schliesslich unsere Landeshymne wurde.
Die beiden Kuratoren der Ausstellung sind Pater Lukas Helg, seit 42 Jahren Leiter der Musikbibliothek, und Dr. Christoph Riedo, Musikwissenschaftler und Kenner der Alten Musik. Für die Gestaltung zeichnen Mathis Füssler, Zeno Schneider und Paolo De Caro verantwortlich.
Zu neun Komponisten, die in der Ausstellung präsentiert wurden, hat Walter Kälin (Stiftung Kulturerbe Einsiedeln) Musik ausgesucht. Der Fotograf und Filmer Franz Kälin hat sie mit passenden Bildern aus dem Kloster Einsiedeln illustriert. – Angaben zur gespielten Musik.
Medienecho
Tages Anzeiger und Der Bund 12.06.19
Zentralschweiz am Sonntag 02.06.19
NZZ Die opernverrückten Mönche 27.06.19
Schweizer Musikzeitung 09.07.19
Download
Die Ausstellung «Globale Lokalgeschichten» erzählt anhand von Objekten aus der hauseigenen Sammlung in sieben Stationen recherchierte Geschichten, die mit Einsiedeln und gleichzeitig mit der weiten Welt zu tun haben. Sie handeln von grosser Literatur und kleinen Auswanderern, von heiligen Knochen und von Einsiedler Pilgern, denen die Schwarze Madonna dann doch nicht ganz genügte.
Giulia Passalacqua und Heinz Nauer haben die Ausstellung kuratiert, Mathis Füssler hat die Gestaltung übernommen. Zu den sieben «globalen Lokalgeschichten» liegt bei uns im Museum eine Broschüre auf, die Sie mitnehmen können.
Kuration: Heinz Nauer, Giulia Passalacqua
Gestaltung: Mathis Füssler
Grafik: Paolo De Caro
Lektorat: Walter Kälin
Vor rund 30 Jahren ist der Benziger Verlag Einsiedeln aus der Schweizer Verlagslandschaft verschwunden. Das Museum Fram widmete im Herbst 2017 der Geschichte dieses einst bedeutenden Verlagshauses die erste umfassende Ausstellung.
Der Benziger Verlag hatte eine Ausstrahlung weit über Einsiedeln und die Schweiz hinaus. Er produzierte und exportierte Heiligenbilder und Gebetbücher in riesigen Auflagen, er gab bedeutende Zeitschriften heraus und machte sich mit theologischer und belletristischer Literatur einen Namen. Im 19. Jahrhundert beschäftigte das Unternehmen Benziger in Einsiedeln und Umgebung bis zu 900 Mitarbeiter, die Familie tat sich als Mäzen hervor und schob im Dorf wichtige Projekte an.
Der Einsiedler Historiker Heinz Nauer hat in seiner Dissertation die Geschichte des Benziger Verlags aufgearbeitet und kuratierte die Ausstellung zusammen mit Giulia Passalacqua, Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum Fram. Für die Ausstellungsarchitektur und Gestaltung konnten sie den Szenografen Mathis Füssler gewinnen. Hanspeter Pfister übernamm das Sponsoring und die Koordination.
Im Ausstellungsjahr waren es übrigens 225 Jahre her sein seit dem offiziellen Gründungsjahr des Verlags. Ein Grund mehr, seine Geschichte im Museum Fram aufleben zu lassen.
Kuration: Heinz Nauer, Giulia Passalacqua
Szenografie: Mathis Füssler
Koordination: Hanspeter Pfister
Flyer: Zeno Schneider
Die erwähnte Dissertation ist auch als Buch erschienen: «Fromme Industrie. Der Benziger Verlag Einsiedeln 1750–1970»
Der filmische Rückblick auf die Geschichte des Benziger Verlags wurde von Giulia Passalacqua und Euromedia S.R.L., Terni (Italien) produziert.
Warum wird ein Dichter heute kaum mehr zur Kenntnis genommen, der zu Lebzeiten und noch lange über seinen Tod hinaus hochgeschätzt, ja geradezu verehrt wurde? Die Ausstellung möchte mithelfen, auf der Suche nach Meinrad Lienert sein Werk, das uns offensichtlich abhanden gekommen ist, wiederzuentdecken oder überhaupt erst kennenzulernen.
Seine „Schweizer Sagen und Heldengeschichten“ aus dem Jahr 1914 sind nach wie vor gefragt und im Buchhandel erhältlich, viele andere seiner Werke aber sind weitgehend vergessen und seine Gedichte haben am ehesten in ihren zahlreichen Vertonungen überlebt. Für die Ausstellung zeichnet eine Arbeitsgruppe mit Susanna Bingisser, Benno Kälin, Walter Kälin, Dani Meienberg und Marann Schneider-Schnyder verantwortlich.
Seit dem 9. Jahrhundert reisen Menschen nach Einsiedeln. Die ersten Besucherinnen und Besucher pilgerten zum Hl. Meinrad, später entwickelte sich die Wallfahrt zur Schwarzen Madonna. War der Reisegrund jahrhundertelang religiöser Natur, verschob sich dieser gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Richtung Tourismus. Man suchte nicht mehr nur die besondere religiöse Erfahrung, sondern zusätzlich das, was den Massentourismus auch heute mehr denn je antreibt: Erlebnisse, die man zu Hause nicht haben kann. Kloster und Dorf erkannten bald die Bedeutung des modernen Tourismus und reagierten unter anderem durch die massenhafte Produktion von Verkaufsartikeln.
Es entstand eine eigentliche Wallfahrtsindustrie, die zum Teil ausgesprochen profane Züge annahm. Die Ausstellung, kuratiert von Detta Kälin, präsentiert eine Auswahl an Produkten aus dem touristischen Bereich wie Druckgrafiken, Postkarten und Souvenirs. Zum Kontext der Objekte gehört auch ein Einblick in die Tourismusgeschichte Einsiedelns um 1900.
Die Ausstellung im Welttheaterjahr setzt den spanischen Theaterautor aus dem 17. Jahrhundert, Calderón de la Barca, die tausendjährige Einsiedler Theatertradition und die Aufführungen des «Grossen Welttheaters» im Klosterdorf in Szene. Betroffen, ergriffen, entsetzt: Die traditionsreichen Freilichtaufführungen auf dem Einsiedler Klosterplatz liessen Besucherinnen und Besucher seit der ersten Aufführung im Jahre 1924 nie kalt. Fotos, Filme, Kostüme und Requisiten beleuchten die elf Rollen Calderóns und diejenigen der vergangenen fünfzehn Einsiedler-Inszenierungen.
Die von Detta Kälin kuratierte Ausstellung geht in fünf Kapiteln an das komplexe Thema des Welttheaters heran: Wie konzipierte Calderón seine Aufführungen?
Was wollten er und seine Auftraggeber mit dem Stück bezwecken? Warum und wie wurde «El Gran teatro del mundo» in Einsiedeln interpretiert und weshalb als Freilichtspiel präsentiert? Ist das Thema heute überhaupt noch aktuell? Wie wurden Calderóns elf Rollen in Einsiedeln im Vergleich zu den Aufführungen im 17. Jahrhundert inszeniert?
Wozu brauchte man den „Teufelsdreck“, die rote Wachskröte und den Rosenkranz aus grünen Käfern? Zauberei und Magie im Klosterdorf? Schwer vorstellbar – und doch bis ins 20. Jahrhundert hinein auch in Einsiedeln Alltag. Amulette, Wunderberichte und Votivgaben dokumentieren menschliche Not und Angst. Sie zeigen aber auch, zu welchen Strategien Menschen greifen, um Grenzsituationen zu meistern. Man fand Zuflucht in Glauben und Magie, in Gebet und Beschwörung, in Segen und Zauberei.
Die von Detta Kälin gestaltete Ausstellung macht deutlich, dass die Übergänge von Glauben zu Aberglauben fliessend waren. Glaube? Magie? Aberglaube? Alternative Medizin? Oder einfach nur ein schönes Ritual?
Sagen wir es geradeaus, die meisten heutigen Betrachter haben für ein Andachtsbildchen des ausgehenden 19. Jahrhunderts nur noch ein Wort übrig: Kitsch. Dem Begriff haftet ein negativer Beigeschmack an. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der populärsten Bilder und Bücher aus Einsiedeln in der Zeit zwischen 1860 und 1930. War es Kitsch, was hier in Massen hergestellt wurde? Die Ausstellung wagt eine These dazu. Sie lautet: Das «kitschige» Andachtsbild ist das Ergebnis des Zusammenspiels von katholischer Kirchenpolitik und frühindustriell geprägter Gesellschaft.
Sein bildnerischer Ausdruck ist nicht Zufall, sondern das Resultat einer Entwicklung, in der die Kirche von der einen Seite und die Gesellschaft von der anderen auf eine für die Massen einfach und schnell konsumierbare Kultur zusteuerten. Wie beurteilen wir heute diese Bilder und diese Texte? Spüren wir darin unsere eigene Geschichte auf? Finden wir diese Bilder merkwürdig? Geschmacklos? Eine Zumutung? Oder einfach schön?