1. September 2019
Engelweihe in Einsiedeln: Trompetten, Pusonen und grobes Geschütz

Am Samstag, dem 14. September, wurde in Einsiedeln das Fest der Engelweihe gefeiert. Wie dies in früheren Jahrhunderten ablief, wird bei uns in der Ausstellung «Ein himmlisch’ Werk» gezeigt.

Wenn der 14. September auf einen Sonntag fiel, feierte man das Fest zwei volle Wochen lang und sprach von der Grossen Engelweihe. Der 21. September 1687 war zum Beispiel der zweite Sonntag der Grossen Engelweihe, die P. Joseph Dietrich in seinem Tagebuch dokumentiert hat. Da kann man nachlesen, dass es sich dabei eher um ein lautes Fest handelte:

«…am Morgen gleich umb ein Viertel nach 2 Uhr der Anfang gemacht mit Trompetten, Pauken, Fagotten, Pusonen, Geigen etc. Welche unssere Herren mit sich in den ausseren Glokenthurm getraggen, unnd dorten sehr lieblich mit ein anderen aufgespihlt bis schier umb 3 Viertel auf 3 Uhr, da das grobe Geschütz die Music abgelösst, unnd mit 20 Schützen bis schier umb 3 Uhr continuieret, darüber ohne Interstitio das Gleüt in allen Thürmen zusamen gezogen worden»

 

Wie laut oder diskret die Engelweihe knapp 250 Jahre später gefeiert wurde, lässt sich nicht nachweisen. Aber wie Musikbibliothekar P. Lukas Helg recherchiert hat, wurden am 14. September 1819 in zwei Vespern und zwei Messen neben zahlreichen Psalmen auch Werke von P. Markus Landtwing und Abt Marian Müller aus dem Kloster Einsiedeln oder das «Gloria» von Johann Christian Bach aufgeführt sowie – man stelle sich vor! – die Ouvertüren zu den Opern «Le nozze di Figaro» von Wolfgang Amadeus Mozart und «Der Kalif von Bagdad» von François-Adrien Boieldieu.