Entwurf zu einem Werbeblatt für die «Allgemeine Kunst-Geschichte» von Pater Albert Kuhn, um 1910
In nachdenklicher Denkerpose blickt uns der bärtige, schwarzgewandete Mönch an. Seine rechte Hand umschliesst den ersten Band einer «Allgemeinen Kunst-Geschichte». Deren Verfasser Albert Kuhn (1839-1929) war Benediktinerpater im Kloster Einsiedeln, Lehrer, Denkmalpfleger, Schriftsteller und Kunsthistoriker. Mit seiner Kunstgeschichte versuchte er eine Anleitung zu geben zum Genuss von Kunstwerken aller Epochen. Die Initiative für das Werk ging vom Einsiedler Benziger Verlag aus: Bereits 1878 fragte ein Verleger bei Kuhn an, für ihn eine illustrierte Kunstgeschichte zu verfassen, und zwar von einem «ausgesprochen christlich-katholischen Standpunkt aus». Die Anfrage fiel auf fruchtbaren Boden, denn auch Kuhn schmerzte es, dass die Kunstgeschichte «fast ganz von Akatholiken in Beschlag genommen» war.
Der Umfang des Werks sollte laut Verlagsvertrag «nicht weniger als 700 und nicht mehr als 900 Seiten» sein. Es wurden schliesslich sechs Bände mit beinahe 4000 Seiten und über 5500 Illustrationen. Fast 20 Jahre lang arbeitete Kuhn an seinem Werk. Der Weg bis zu seiner Vollendung im Jahr 1908 war ein Leidensweg. Im Jahr 1903 schrieb Kuhn an einen Freund: «Ich arbeite den ganzen Tag an der Kunstgeschichte und sehe immer noch keine Ende.» Und: «Ich hätte kaum den Mut gehabt, anzufangen, hätte ich alles vorausgesehen.» Geld verdienen konnte der Verlag mit dem monumentalen kunsthistorischen Werk kaum. Aber es verschaffte ihm Reputation in Fachkreisen. Und machte sich gut als fleissig beworbenes Aushängeschild.
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